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Hier können Sie ab sofort die Kolumne von Badlands92 lesen, einem langjährigem Besucher der Frankfurter Eissporthalle und Kennner der nordamerikanischen Eishockey-Szene.
email an Badlands92: badlands92@lions-eishockey.de
Aus aktuellem Anlass heute eine Gast-Kolumne vom Ex-Exil-Lion, bekannt aus den Foren rund um die Frankfurt Lions. Bitte dazu auch auch das Telefonat von mir mit Collin Danielsmeier beachten.
5. Januar 2003
Die Leiden des jungen C.
Er trägt das "A" auf der Brust, "B" auf den Lippen und die Initialen "C.D." im Namen
Vielleicht hat sich Collin Danielsmeier ja nur seinen Frust von der Seele gesprochen?
Gut möglich.
Vielleicht hat er sich bei den Lions für DEL-Spitzenteams empfehlen wollen?
Könnte sein.
Vielleicht ist es sein gutes Recht, sich derart zu äussern? Sicher nicht.
Aber wen wundert es, wenn ein Jungprofi in Zeiten, in denen Spitzensportler Verträge brechen, Vereine wie Hemden wechseln, Leistungszurückbehaltung üben oder pauschal Arbeitslose diffamieren dürfen, zum Rundumschlag ausholt. Die Fähigkeit zur Selbstkritik ist, dem Deutschen-Protektionismus der DEL sei dank, völlig degeneriert, von einer gelebten "corporate identity" ganz zu schweigen. Doch gerade Danielsmeier schien sich zum Lichtblick im drei Jahre langen Leistungstunnel der Lions zu entwickeln. Als es galt, die Hierarchie in der Mannschaft nach der schweren Verletzung von team-captain Richer neu zu gestalten, bot sich der ehrgeizige und einsatzfreudige Neuzugang aus Köln an. Sicher war seine Ernennung zum "assistant captain" auch als Denkzettel an die arrivierten und satten Routiniers im Team zu verstehen. Möglicherweise verlief jedoch diese Entwicklung zu rasant und ist dem jungen Mann zu Kopf gestiegen, war er doch eben noch bei Hans Zach durch das Raster gefallen, um kurz darauf in Frankfurt zum Führungsspieler erhoben zu werden. In jedem Falle hat der schnelle Stürmer das geistige forechecking vernachlässigt, und daß in Zeiten, wo die gepeinigte Frankfurter Fan-Seele ohnehin leidet, und solche unbedachten Äußerungen via Internet auf dem Datenhighway leicht den modernsten Mannschaftsbus überholen.
Um eines klarzustellen: Es gibt keinen "Fall Danielsmeier", es gibt
lediglich eine Liga, deren Protagonisten den Ernst der Lage nicht erkennen wollen.
Die Stimmung in den Hallen der "Erstklässler" nimmt seit Jahren
kontinuierlich ab, nicht zuletzt aufgrund der mangelhaften Präsentation
des Produktes Eishockey durch die DEL, darüber können auch Phänomene
wie der neue Standort Hamburg nicht hinwegtäuschen. In Frankfurt pilgern
immer noch im Saisonschnitt weit über 5.000 Unentwegte in die Eissporthalle.
Und wenn der gute Collin recherchieren mag, was in Frankfurt in der Vergangenheit
möglich war, so empfehle ich ihm Lions-Saisonvideo 1998/99, wo die Stimmung
auf den Rängen noch im positiven den gebotenen Leistungen auf dem Eis entsprach.